Sehr geehrte Brüder im Herrn !

Vor einigen Wochen stieß ich im Internet auf folgende Meldung, zu der ich, liebe Brüder,
brennend gern Eure Stellungnahme hätte. Ich hoffe, daß auch ein kleines Licht wie ich Euch diese Mühe wert bin. Mir liegt sehr viel daran, hierüber Seelenruhe zu finden. Ich habe große Seelennot in den damit verbundenen Fragen. Bitte, erzeigt mir rechten Hirtendienst, der das Verlorene sucht, beratet meinen Brief und gebt mir eine gute Antwort!

100 jahre Azusa-Street:
Ausgerechnet ein langjähriger Pfingstpastor der größten Pfingstkirche der USA, der Assemblies of
God, kritisierte jetzt in einer Pfingstzeitschrjfl die Jubiläumsfeier.
In einem Artikel behauptete der Pfingstpastor Bob Dewaay, dass die Rednerliste der Jubiläumsfeier
mit prominenten Irrlehrern bestückt gewesen sei: Benny Hinn, Kenneth Copeland, David Yonggi Cho,
Bill Hamon u. a. Sie alle lehrten längst nicht mehr das, was früher zu den Dogmen der Assemblies of
God gehört habe. Dewaay zählte zu den Dogmen auch Warnungen z. B. vor der Propheten-Bewegung
und dem Wohlstands-Evangelium. Dewaay fragt, wer eigentlich die heutige Pfingstbewegung vertrete:
"Die Generation, die noch fest an die Autorität der Schrift und der klaren Verkündigung des Evangeli-
ums von Jesus Christus gegründet wair, ist größtenteils und leider von der Bühne der Geschichte
verschwunden. Heute hat sich alles, vor dem sie gewarnt hatte, bei der Hundertjahrfeier von Azusa
Street zur Schau gestellt, deklariert als das glorreiche Vermächtnis der Pfingstbewegung ... man muss
sich fragen, ob die gesamte Pfingstbewegung nicht ein Tummelplatz für Irrlehrer aller Farben und
Schattierungen wird. Wenn die Azusa Street-Hundertjahrfeier kennzeichnend für die Bewegung im
allgemeinen ist, dann ist dies bereits geschehen."

Quelle: "Contending earnestly for thefaith" (eine Zeitschrift konservativer Pfingstler) Juni 2006.

Ich sage dazu: Hochachtung vor diesem Mann! Es ist in Pfingstkreisen wohl Mode geworden,
von prophetischem Reden zu sprechen. Nun, ich denke, dieser Mann ist ein Prophet, der zur
höchsten Zeit das rechte Wort verkündet, und Gottes mahnenden Finger auf eine böses Eiter-geschwür in der Pfingstbewegung gelegt hat!
Dieser Mann hat genau das ausgesprochen was mir seit Jahren schon auf der Seele brennt! Genauso erlebe ich die deutsche Pfinstbewegung und ich frage mich voll innerer Not: Wohin gehst du, Pfingstgemeinde? Kann und darf ich noch eine geistliche Heimat in dir haben, oder willst du mir zur Hure Babylon werden? Eine Hure, in der jeder Wind, der Bewegung macht, sich austoben darf, wo man Toronto-fiebert nach allem, was den Geist trunken macht? Z. B.:
Die Irrlehrer der geistlichen Kampfführung dürfen in deinem Leuchter-Verlag ihre Lehren breit machen! Gemeinden und Lehrer der Wort des Glaubens Irrlehre werden mit offenen Armen im BFP aufgenommen. Ein berühmter Leiter des Wort des Glaubens-Irrlehre wird aufgenommen und öffentlich vom Präses des BFP in den Dienst gesegnet! Weiss der Präses nicht, was es bedeutet, sich per Handauflegung fremder Sünden gemeinsam zu machen? Hat er keinen Bergriff davon, wie viele Menschen durch diese Lehre verdorben werden? Hat es ihm gar gefallen, sich mit der Prominenz dieses Mannes zu schmücken?
Nun, ich gebe zu, ich kenne das Motiv und den Grund dieser Amtshandlung nicht. Aber von meiner Warte, als quasi Fremder und Unkundiger, sieht das für mich nach einem Skandal aus!
Auch hierzu hätte ich gern eine Erklärung.

Was ist mein Motiv und warum ereifere ich mich überhaupt darüber?
Weil ich selbst vor Jahren Mitglied einer Pfingstgemeinde war, die sich der Verführung durch einen falschen Propheten und der Erwartung einer falschen Erweckung hingegeben hat!
(...)
Die ganze Gemeinde wurde in ein System des geistlichen und seelischen Missbrauchs umfunktioniert, (Zitat: Ich bin euer Papa, ich darf euch züchtigen! Und auch: Die Erweckung von Pensacola und Toronto wird ein Feuer der Erweckung auch in (...) entfachen. Ein Besucherstrom wird nach (...) in unsere Gemeinde kommen. Viele Kilometer lang wird die Autoschlange vor der Gemeinde stehen!)
Rauschhaft wurde die Trunkenheit im Geiste hoch gepriesen, ein Schlüssel der Erweckung sollte das sein. Dämonen wurden ausgetrieben wo es keine gab, und Kinder wurden zur Teufels-austreibung mit herangezogen. Man beschwor die wirksame Kraft von Fahnen und Bannern.
Und vieles andere mehr!
Nach alledem erbittert es mich bis heute, eine Gesinnungsgenossenschaft, Verbrüderung und geistliche Mittäterschaft der leitenden Brüder des BFP bis zuletzt mit erlebt zu haben. Ich
sehnte mich nach einem klaren Wort der Distanzierung von diesem Treiben, aber nichts kam!
Im Gegenteil: Auf dem Höhepunkt des geistlichen Mißbrauchs brüstete dieser Mann sich mit Verbundenheitserklärungen des Präses und anderer leitender Brüder. Resigniert stellten die
unter dem Mißbrauch leidenden Geschwister fest: „Zwecklos, sich zu beschweren, der Ellßel schaut ja doch weg oder macht die Augen zu!“ So sonnte der sich in seinem Erfolg und prahlte damit ganz groß heraus zu kommen, ein ganz großes Werk des Herrn zu bauen. Als ob der Erfolg ein Freibrief ist, der jeden Unfug rechtfertigt!
Wie geduldig geht man mit Irrlehrern in unseren Kreisen um, wird geistlicher Missbrauch zugedeckt, werden falsche Propheten groß gemacht!
Ich beklage die Duldung der geistlichen Seuchen des falschen Wohlstandevangeliums, der Wort des Glaubens-Bewegung, der Geistlichen Kampfführung, Dritte Welle, Toronto-Segen und Pensacola-Tourismus, Visualisation, Innere Heilung, phantastische Freisetzungsideen u. a. m. Falsche Propheten und selbstherrliche Krankenheiler treiben in den Pfingstgemeinden hin und her ihr Unwesen! Soll darin etwa die Chance zur Bereicherung und Erweckung einer lauen Pfingstbewegung liegen?
Ich beklage weiter, daß ich noch nicht ein klares Wort der Distanzierung von diesen Dingen seitens der Leiterschaft des BFP und auch nicht im Wort+Geist vernommen habe!

Mir tut es in der Seele weh und ich leide darunter, hier eine ungeheure Brisanz für die Gemeinde Jesu zu sehen. Ich meine, hierüber dürfte nicht geschwiegen und nichts beschönigt werden. Daher bin ich diesem Mann aus Amerika so sehr dankbar!
Wollt Ihr. liebe Brüder, euch ein Beispiel daran nehmen? Ich meine, so sollte die Gemeinde vor der ungeheuer drohenden Verführung, vor der Jesus und seine Apostel schon warnten, wirksam geschützt werden!
Hat der Herr nicht sinngemäß angekündigt: „ Es werden viele zu mir kommen und sagen, haben wir nicht viele Dinge in deinem Namen getan, Kranke geheilt, Wunder vollbracht, geweissagt, Tote auferweckt in deinem Namen? Ich aber sage euch: Ich kenne euch nicht, ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Verbrecher! Ihr habt meinen Namen missbraucht und meinen Willen missachtet!“ Es werden viele Verführer im Namen des Herrn Jesus kommen! Sie werden weissagen im Namen des Herrn, sie werden Wunder vollbringen im Namen des Herrn, und sie werden die Herde des Herrn verderben!

So weit mit freundlichen Grüßen
Unser Herr Jesus segne Euch, liebe Brüder, als treue Zeugen und Verwalter des Wortes Gottes den Gemeinden zum Heil zu dienen. Er gebe Euch die Kraft und Weisheit, dieser hohen Verantwortung stes gerecht zu werden.
Über eine Stellungnahme von Euch würde ich mich sehr freuen!



Sehr geehrter Bruder Hanke,

gern bestätige ich Ihnen den Eingang Ihres Briefes vom 28.06., in dem
Sie uns um eine Stellungnahme ersuchen.

Insgesamt verstehe ich Ihr Anliegen und teile auch hier und da Ihre
Besorgnis zu manchen Strömungen und Entwicklungen. Trotzdem bitte ich
Sie um Verständnis, dass der Bundesvorstand sich nicht zu jeder Strömung
und Lehre sofort abgrenzend oder wertend äußern kann.
Wo dies zur Gesundheit der Leiter sowie der Gemeinden und zum Wächteramt
des BFP-Vorstands gehörte, haben wir manches Mal intern Stellung
genommen und unsere Pastoren informiert, auf öffentliche Stellungnahmen
aber in aller Regeln verzichtet.

Dies ist sicher auch ein Teil unserer Geschichte und vor allem Teil
eines kongregationalen Veständnisses, das in Verfassung und Richtlinien
des BFP die Verantwortung der Ortsgemeinde sieht und betont und auf ein
bischöfliches Eingreifen verzichtet.

Dieser Grundwert hat natürlich Vorteile aber auch Schwachpunkte, die Sie
sicher auch zu recht empfinden und offen legen.

Nun wünsche ich Ihnen und uns als BFP-Leitung ein wachsames Herz und
einen verantwortlichen Umgang mit den vielfitltigen Herausforderungen in
unserer Zeit.

Mit freundlichem Segensgruß
Hartmut Knorr
-Bundessekretär-


Sehr geehrter Bruder Knorr,

ich danke Ihnen herzlich für Ihre Antwort auf meinen sehr beschwerlichen Brief an den BFP.
Ich freue mich und bin einigermassen befriedigt über Ihre Reaktion, hatte ich doch kaum damit gerechnet, überhaupt vom BFP-Vorstand einer Antwort gewürdigt zu werden.

Allerdings bin ich über Ihre Antwort im wesentlichen sehr betrübt, und das möchte ich Ihnen nun begründen:

Sie sagen, Sie teilen mit mir Besorgnisse über manche Strömungen und Entwicklungen.
Hier vermisse ich sehr nähere Einlassungen, – auch auf meine Argumente und Erfahrungen.
Sie bitten um Verständnis: Der Bundesvorstand weiß um unbiblische Strömungen und Irrlehren, die innerhalb des BFP praktiziert werden – und er will sich nicht distanzieren?
Dass er es nicht kann, nehme ich nicht ab. Ich meine, er ist im Namen Jesu aufgefordert, es zu müssen! Er kann sich nicht sofort abgrenzen und werten? Das mag sein, aber ich habe noch nie, auch nach Jahren nicht, eine Wertung oder Abgrenzung von den beschriebenen Übeln vernommen! Auch Sie berichten mir jetzt nichts davon!
Keine öffentliche Stellungnahme? Ein biblisches Beispiel finden wir im Galater:
Hier putzt der Paulus den Petrus so öffentlich wegen einer Fehlhaltung, dass wir noch heute davon lesen können! Warum? Damit das Volk, die Gemeinde, bewahrt bleibt!
Sie schreiben vom Wächtersamt des BFP-Vorstandes und vom Verzicht auf ein bischöfliches Eingreifen! Ja, wie soll ich das verstehen? Ist solch eine Haltung nicht Widerspruch in sich?
Will der Vorstand sich etwa nicht distanzieren, weil er selber zu tief in geistlichen Irrwegen
steckt, und das zu rechtfertigen sucht?
Ist das nicht auch Teil der Geschichte, dass sich der BFP der Häresie geöffnet hat, und gleich-zeitig sich evangelikal-konform und ökumenisch offen der Öffentlichkeit präsentiert?
Ich mag darin keinen Schwachpunkt sehen! Ich nenne das geistliche Hurerei und Heuchelei!
Schlussendlich frage ich: Wohin geht der BFP-Vorstand? Er weiß offenbar um den geistlichen Schaden und will ihn nicht aufräumen? Was soll unser Herr Jesus dazu sagen?
Seinen Mördern konnte er vergeben, weil er sah, dass sie nicht wussten was sie taten!
Wie nun hier, wo der Vorstand genau weiß, was er tut?

Lieber Bruder Knorr, lieber BFP-Vorstand, ich erwarte hierzu keine Antwort von Ihnen.
Die Antwort schulden sie unserem Herrn. Mögen Sie doch jetzt in der Zeit reagieren und anders tun!

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Hanke