Im Frühjahr 2005 schrieb uns unaufgefordert Herr Matthias Wagner, der nach eigenen Angaben ein Hauskreisleiter der BGG sein will. Seine E-Mail wollte er nicht veröffentlicht sehen. Unsere nachstehende Antwort von damals gibt indes Aufschluss über die Merkwürdigkeiten, die er uns schrieb und die besorgnis erregenden Ansichten, die er vertritt.

Sehr geehrter Herr Wagner !

Ihrem Wunsch, dass ich Ihre Email nicht veröffentliche, kann ich nicht nachkommen. Der Inhalt ist im Sinne der Thematik doch so brisant, dass die Leser von cleansed.de, vor allem die von Missbrauch betroffenen Personen ihn kennen sollten.

Es ist merkwürdig, wie Sie an mich herantreten. Da Sie Leiter der BGG Stuttgart sind, haben Ihre Aussagen zum Thema eine hohe und gültige Relevanz. Es erscheint seltsam, dass Sie auf Inhalte nicht eingehen wollen, keine biblische Auseinandersetzung wollen, aber auf alle Punkte, die wir in früheren Briefen erläutert haben, angeblich eine Antwort haben, die Sie uns aber schuldig bleiben. Auf eine mögliche Antwort von mir - hier ist sie - wollen Sie wiederum nicht eingehen. Besprechen wir also alles im Licht.

Sie geben offen zu, dass Menschen in der BGG in den vergangenen Jahren auch durch Leiter verletzt worden sind.

Sie haben recht, dass wir alle immer wieder Menschen verletzen werden. Oft auf gleichrangiger zwischenmenschlicher Ebene durch Charakterschwächen, Missverständnisse und was noch so denkbar sein mag.

Aber hier geht es nicht um solche Verletzungen. Sondern es geht um Verletzungen durch geistlichen Missbrauch, welche von Menschen in geistlichen Autoritätsstellungen an Anbefohlenen verursacht wurden. Kurz: jemand hat Autorität über andere und missbraucht diese. Um ein Beispiel aus der Liste meines ersten Briefes zu nehmen: was hat Druck ausüben in der BGG zu suchen? Wozu wird Druck gebraucht?

Ich glaube nicht, dass unser Gott es billigend in Kauf nimmt, wenn ein geistlich missbrauchender Leiter immer wieder Leute verletzt, weil er anderswo ja auch welche segnet, so wie Sie es von Bruder Wenz schreiben. Sozusagen ein Aufrechnen von guten und schlechten Taten? Ist das Ihre Botschaft der Gemeinde an die Uneretteten in der Welt?

Stellen Sie sich einen Bademeister vor, der täglich drei Nichtschwimmer ins Wasser stößt, aber drei andere Ertrinkende pro Tag herauszieht. Ob die die Betreiber des Schwimmbades das gutheissen werden?

Und - was ist denn dann mit den Opfern? - Diese pflastern die Strasse, auf die der Verletzer geht. Und sie schreien zu Gott.

Sie sagen: “Wir haben kein Recht darauf nicht verletzt zu werden.”
Das Recht, andere zu verletzen, haben wir aber auch nicht!
Es ist unsere Pflicht, andere vor Schaden zu bewahren, wenn dies in unserer Möglichkeit liegt.

Das Dienen mit (fahrlässigem) Verletzten von Christen soll also ein “Werk des Herrn” sein, wie Sie sagen ? - Nein. Fahrlässigkeit kann übrigens nur anfangs zugestanden werden. Spätestens, wenn jemand weiß, dass er verletzt, ist Besserung gefragt.

Ist es ferner ein Angriff auf die Werke des Herrn, wenn wir geistlichen Missbrauch in Ihrer Gemeinde sachlich kritisch ansprechen? - Nein.

Ich sehe Herrn Wenz nicht in einer Lage, dass “er von außen keine Hilfe mehr annehmen kann”, so wie Sie es von mir schreiben.
Was zwischen Gott und ihm abläuft ist seine persönliche Sache. - Doch dass jemand, der geistlichen Missbrauch betrieben hat, nur seine Schuld bei Gott ablädt und die Opfer ignoriert, geht nicht an. Der Herr Jesus Christus erwartet auch das Unterbrechen der Opfergabe und das Aufsuchen des Bruders. Das ist biblisch!

Für die Zukunft: man muss kein Täter des geistlichen Missbrauchs bleiben. Das ist korrigierbar. Man kann das eigene Fehlverhalten aufarbeiten und dafür eine Zeit Abstand vom Dienst nehmen.

Herr Wagner., soll ich nun denken, dass “Sie von Jesus geschickt sind, um mir dieses zu sagen”, wie Sie schreiben ? - Nein, das denke ich nicht. Übrigens ist das auch so ein Ding: das ausdrückliche Dabeisagen von Worten wie “vielleicht in diesem Fall von Jesus geschickt bin, um Ihnen was zu sagen” macht auf mich keinen guten Eindruck. Ich sehe darin ein Überhöhen der eigenen Autorität durch das Anmassen einer göttlichen Bestätigung und Sendung. Wenn Sie so mit geistlich Anbefohlenen reden, sind Sie recht schnell auf der Straße des geistlichen Missbrauchens.

Leider vermisse ich auch in Ihrer Nachricht eine glaubwürdige Zuwendung zu den Opfern.
Die Verantwortung, möglicherweise von Ihnen in der BGG verletzte Christen anzusprechen, kann ich Ihnen nicht abnehmen. Da sind Sie selbst gefragt. Wenn Sie doch wüssten, wie gross der Schmerz ist, der durch geistlichen Missbrauch verursacht wird!

Ich wünschen Ihnen Gottes Segen.