Betrifft Lüge Nr. 12

Lüge


Wenn ich von meiner Krankheiten nach längerer Zeit immer noch nicht geheilt bin, habe ich zuwenig Glauben.

 

Antworten

Ein Teilaspekt ist Johannes 9, 1-3:
1 Und als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren wurde? 3 Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt, noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden.



Solche Behauptungen sind ebenfalls Beweise dafür, daß man die Bibel nicht wirklich gelesen hat. Auch erzeigt sich hier ein verkehrter Glaubensbegriff. Glaube in der Schrift ist immer personen-, d. h. auf Gott bezogen; er ist ein lebendiges Vertrauen darauf, daß Gott, der mich ja erlöst und mit Namen gerufen hat und dessen Eigentum ich seither bin, fort an mein Leben führt und alles recht machen wird, was auch immer im Verlaufe dieses Lebens mit mir geschehen möge auf dem Weg, den ER mit mir geht. Jes 43. 1 - 2; Rö 8, 28 - 29; Hbr. 11. 1 - 2; 12. 4 - 13 u. v. a.

Alles eigene Sorgen bringt uns nicht weiter, weder im gesundheitlichen, noch im finanziellen, noch in irgeneinem anderen Bereich. Das alles hat nichts mit Glauben zu tun. Glaube ist eben nicht das In-Die Eigene-Hand-Nehmen und An-Sich-Reißen, das möglichst erfolgreiche Anwenden sogenannter geistlicher Prinzipien, Umgehen mit Kräften usw., wie dies u. a. in der Glaubensbewegung gelehrt wird. Dies ist nicht Glaube, sondern Zaubereisünde und Selbstanmaßung und führt, wie ja das Wort Zauberei eideutig dokumentiert, in den Okkultismus (d. h. in den Umgang mit Geistern und mit verborgenen Kräften) hinein. Eine solche Überhebung über Gott muß in großen Problemen enden und hat viele in solchen Problemen enden lassen. Siehe dazu etwa auch die Skevasöhne aus Apg. 19. 13ff.

In der Heiligen Schrift ist eben nicht jeder Kranke geheilt worden, wie man immer wieder einmal sagen hört. Es gibt hierzu eine Fülle von Schriftstellen. Dies wird besonders auch beim Studium der griechischen Wortbedeutungen der Begriffe Schwäche, Schwachheiten, Krankheit, Hinfälligkeit usw. deutlich. Daß Krankheit auch unter Kindern Gottes ein Thema ist und auch bleibt, hat etwas damit zu tun, daß wir uns in einer gefallenen Welt bewegen; wir warten auf die Erlösung des Leibes, sagt die Schrift; wir haben sie noch nicht (s. Rö 8. 18 - 25).

Besonders perfide ist das Denken, daß Krankheit IMMER etwas mit Sünde, Unglauben, unheiligem Lebenswandel des Kranken (oder ähnlichem) zu tun habe. Dies ist so keineswegs der Fall. Wer so etwas pauschal behauptet, der erweist denen, die in solcher Not sind, eine grobe Lieblosigkeit und trägt zu ihrer weiteren Bedrückung bei. Dasselbe trifft auch bei Armut von Geschwistern zu. Geschwister sind nicht arm, weil sie etwas verkehrt machen, sondern deswegen, weil ihnen zumeist die notwendige Hilfe versagt wird (siehe die Zehnten-Thematik).

siehe auch Lk 16. 20ff, Jo 9. 1ff. (ts)



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