Rolands Bericht




Ich war selbst Opfer eines machtgeilen Gemeindeleiters, aber ich war auch Täter und diente diesem Menschen in Verblendung. Und das ging so.


Am 3.9.91 wurde ich wiedergeboren. Damals war ich 36 und ich wunderte mich, dass mich kein Christ aufgesucht hatte, um mir von einer Erlösung durch Jesus zu erzählen. Ausserdem war ich über die kath. Kirche sehr verärgert, die mich jahrelang unwissend liess und mich nur abgezockt hatte. Der Tag meiner Wiedergeburt war auch mein erster Tag in der damaligen FeG in Memmingen. Dort hatte es mir die ersten Jahre sehr gut gefallen, ich war sehr brennend wegen der Sache Jesu und hab auch den älteren Christen "Feuer unter dem Hintern" gemacht, damit sie evangelisieren. Heuchelei hat mich immer sehr angewidert und ich habe Geschwister, die unbiblisch oder anderweitig nicht ehrlich waren, u.U. sehr provokannt zur Umkehr bewegt. D.h. ich war als Kanal zur Machtverteilung des Gemeindekönigs gut geeignet - so sehe ich das heute.


Leider hatte ich damals nicht gemerkt, dass dieser Hang zur Ehrlichkeit gegenüber Gott durch den Leiter für seine Macht manipulativ ausgenutzt wurde. Ich muss noch dazu sagen, dass es dieser (einzige) Älteste in Gelddingen mit der Genauigkeit nicht allzusehr hatte. Allerdings wusste ich das damals nicht. Da wurden schon mal Gelder für andere Bereiche "ausgeliehen". Obwohl es mehrere Zeugen dafür gibt, würde der GL sagen, das sei eine Verleumdung. Und zwar deswegen, weil es nach seiner Meinung keine Rolle spielt, ob "Missionsgeld" in Afrika oder hier benutzt wird. Ältere Geschwister setzten sich dann für einen Pastor ein, der vom Bund FeG's kommen sollte. Man einigte sich in einer Gemeindestunde auf einen Pastor, der sich vorgestellt hatte. Das war 93 oder 94. Aber soweit kam es nicht, der Älteste wollte nicht "Steigbügelhalter" sein. Der mehrheitliche Gemeindebeschluss war damit aufgehoben. Das war das erste Mal, als meine Freude als junger Christ massiv getrübt wurde. Ich konnte nicht verstehen, dass ein Mensch, der über 30 Jahre Christ war, nicht mit einem Bruder zusammenarbeiten konnte.


Den nächsten Magenschlag bekam ich 1995, als die Gemeinde umzog und eine alte Firma renoviert wurde. Der als Bauleiter eingesetzte Bruder bekam derart Streit mit dem Ältesten, dass dieser rief "ich werfe dir diesen Stein ins Kreuz". Das war nicht etwa ein Stein für die Faust, sondern in der Grösse eines Granitblocks. Weil es die Zeit vorher gelegentlich Probleme mit dem anderen Bruder gab, suchte ich dummerweise die Ursache nicht bei dem Gemeindeleiter. Dann gab es (m.W. ca. 96) im neuen Gemeindehaus das Begehren einiger Geschwister, weitere Älteste einzusetzen. In verschiedenen Dingen gab es bei dem Ältesten Unregelmässigkeiten (sh. auch weiter oben) und deswegen recherchierten 2 Geschwister und hatten Kontakt zur Bundesleitung der FeG's. Diese Dinge waren nicht publik, ich denke, die Geschwister wollten die anderen Mitglieder auch nicht verunsichern. Da auch ich nicht bescheid wusste, aber in relativ kurzer Zeit zu einer Entscheidung für oder gegen den Gemeindeleiter gedrängt wurde, suchte ich nach irgendeinem Zeichen. Aufgrund einer ganz dummen und leider unbiblischen Bemerkung eines Bruders entschied ich mich dann leider (!) gegen meinen Freund und für den GL. Dieser setzte dann die bald anstehenden Ältestenwahlen 2 Monate früher an - ganz geschickt, denn ein Bruder, der ein Rivale hätte sein können, war gerade in der Zeit beruflich unterwegs. Wie dumm auch. Ausser dem bisherigen Ältesten, der gerade noch die Mehrheit erlangte, wurde ein weiterer Bruder und ich eingesetzt. Die Geschwister, die gegen den GL recherchiert hatten, wollten nach der Auszählung die Mitgliedschaft für 2 Jahre ruhen lassen. Bei der ersten Ältestensitzung betitelte sich der bisherige Gemeindeleiter ohne Rückfrage als "Leitender Ältester" und liess uns den "Austritt" der besagten 2 Geschwister unterschreiben.


Mit dieser Sitzung (Februar 1997) begann meine Täterschaft - unter der Manipulation des Gemeindeleiters war ich ja schon seit Jahren. Aufgrund der Rausschmisse stiegen die Gemeindekosten für die einzelnen ins Unermessliche. Es wurde massiv über den 10ten und das "Einbringen in die Gemeinde" (also Dienste) gepredigt. Etwa eineinhalb Jahre nach meinem "Amtsantritt" predigte der alte (und neue) Gemeindeleiter (ich bezeichnete ihn als Hirten und den anderen Bruder und mich scherzhalber als Hirtenhunde) über ein Thema, das er ausserbiblisch belegte. Nach dem Gottesdienst sagte ich ihm, er müsse das nicht ausserbiblisch belegen, es gebe innerhalb der Bibel genügend Stellen. Nach einem 5minütigen Gespräch mit dem anderen Bruder meinte er, ich hätte ihm vorgeworfen, unbiblisch zu predigen und das verbitte er sich. Da war ich geschockt. Er wusste ganz genau, dass ich mir nicht den Mund verbieten liess, vor allem wenn mir etwas unbiblisch erschien. Zum ersten Mal merkte ich selber, wie es war, einen Elefanten zu treten. Einige Monate später, im Frühjahr 2000 fuhr ich mit meiner Frau und anderen Geschwistern zu einer aussergemeindlichen Veranstaltung, und zwar am selben Tag, als der Frauenabend stattfand. Kurze Zeit später war wieder Gemeindestunde. Der Gemeindeleiter meinte, es sei eine Unverschämtheit, irgendwo anders hinzufahren und der eigenen Versammlung fernzubleiben. Das sagte er ausgerechnet mir, der ich vermutlich all die Jahre die meisten Veranstaltungen in der Gemeinde besucht hatte. Es kam so gut wie nie vor, dass ich in über 7 Jahren eine Stunde versäumt hatte. Jetzt hatte ich es also zum zweiten Mal erlebt. Was waren wir für eine Gemeinde? Und wie verblendet war ich all die Jahre? Endlich gingen mir die Augen auf und ich redete mit meinem Mitbruder, dass die harten Regeln schnellstens zu ändern sind. Daraufhin verfasste ich ein zweiseitiges Schreiben mit Forderungen, das ich dem Leiter gab, mit dem Inhalt, dass wir vor der Gemeinde Busse zu tun hätten, usw. Bei der nächsten Ältestensitzung kam er erbost und meinte, das sei ja unverschämt, was ich da geschrieben hätte und er würde keiner Lockerung zustimmen, sondern die "Zügel" noch mehr anziehen. Man stelle sich Schafe mit Zügeln vor. Als er laut werden wollte, sagte ich ihm, dass ich es ernst meinte und auch schon über Austritt nachdachte. Es gab dann noch eine "nette" Geschichte, wie er mich leise aus der Gemeinde haben wollte, aber das würde den Rahmen jetzt sprengen. Die anderen Geschwister informierte ich über meinen Misserfolg zur Lockerung und nachdem der GL im Dezember 2000 einen weiteren einstimmigen (!) Gemeindebeschluss blockierte, entschloss ich mich zum Austritt bis Monatsende. Mehr als die Hälfte der Mitglieder hatten bis Februar ebenso gekündigt. Somit war ich als Gemeindespalter verschrieen.


Alle Geschwister hatten wegen dieser Dinge tlw. sehr massive Probleme. Die Schwester, an deren Rausschmiss ich mitschuldig war, war nach Jahren noch in Seelsorge-Behandlung. Der andere Bruder, früher mein bester Freund in der Gemeinde, hatte Probleme mit Vergebung. Er versuchte früher immer wieder, mit dem GL in Kontakt wegen Gesprächen zu kommen, aber dieser lehnte immer ab. Dieser Älteste war immer das Opfer und diejenigen, die er aus der Gemeinde entfernt hatte oder die ihm - aus welchen Gründen auch immer - in die Quere kamen, waren immer die bösen Täter. Es gibt zig Leute, die gerne mit dem Ältesten gesprochen hätten, aber mir ist kein einziger Fall bekannt, bei dem er eingelenkt hätte. Und wie konnte ich damals so blöd sein, zu denken, dass zig Leute unfähige Christen sein sollten, aber er der heilige Gemeindeleiter. Und wenn ich den Mann heute irgendwo sehe mit seinem Charisma, dann denke ich immer wieder, wie kann das sein, ist er das wirklich?


Nach meinem Austritt habe ich Busse getan und die Geschwister, an denen ich schuldig war, um Vergebung gebeten und ich bin froh und dankbar, dass sie mir vergeben haben. Diese Zeit war eine Schande für mich, ich war gelenkt von einem Manipulationsgeist. Wie Saul hatte ich in gutem Glauben Jesus verfolgt, dazu noch als sein Nachfolger. An den Sohn des damaligen Gemeindeleiters habe ich später geschrieben: Das war der absolute Tiefpunkt meiner geistlichen "Karriere", der Teufel muss sich damals köstlich über mich amüsiert haben. Gott sei Dank – diese Last ist von mir!


Wie hätten mir früher die Augen aufgehen können? Vergebung war immer mein Anliegen und Unversöhnlichkeit unter Christen hat mich wild gemacht. Mir war immer klar, dass Nichtvergebung für den, der nicht vergibt, schlimmer ist, als für den Schuldigen. Das geplagte Opfer lädt sich noch mehr Probleme auf, wenn es dem Täter nicht vergibt. Daher versuchte ich u.a. über andere, den einen Bruder mit dem Gemeindeleiter zusammen zu bringen. Aber wegen seiner Erlebnisse und weil er wusste, dass der GL sich sowieso nicht an einen Tisch setzen wird, war er vermutlich blockiert. Ich wiederum sah das als Weigerung seinerseits, denn ich hätte den GL an einen Tisch gezerrt, ob er gewollt hätte oder nicht. Andernfalls hätte ich ihn sicher vor die Gemeinde gebracht, denn mein Respekt vor Gott war immer grösser, als vor diesem Mann oder anderen Menschen. Nur war mein Problem eben, dass ich nicht wusste, dass ich manipuliert war! .


Nachdem mir die Augen geöffnet wurden (die "Aufwachphase" dauerte etwa ab Herbst 99 bis Frühsommer 2000) fasste ich die Probleme unserer harten Gemeindeleitung in einem Dokument zusammen (sh. Anhang 1 "Wende in der FeG) und übergab sie während einer Ältestensitzung dem selbsternannten "Leitenden" Ältesten. Dieses Schriftstück war dann die Ursache für ihn, in der nächsten Sitzung zu sagen, er werde keiner Lockerung zustimmen, sondern "die Zügel noch mehr anziehen".


ANHANG 1 - Wende in der FeG


Änderungsvorschläge für Segen und permanentes Wachstum in der FeG.

Weg von Anordnungen - hin zu Empfehlungen (Sach. 4,6)

- Entfernen eigener Gesetze (Rö 6,14; Gal 5,4)

- Verbindlichkeit beim Besuch der Veranstaltungen

- Der Leib Christi beschränkt sich nicht auf „unsere“ Gemeinde.

- Einbringen des „Zehnten“ (Gesetz - wir leben unter der Gnade!)

Wenn die Glieder einer Gemeinde alle Veranstaltungen besuchen und den „Zehnten“ geben, ist das super. Wenn sie es nicht tun, steht es einer Gemeindeleitung trotzdem nicht zu, ihre Schafe zu befehligen und über deren Finanzen zu verfügen. Gott zwingt niemanden zu irgend etwas. Vielmehr sollen sich die Glieder untereinander ermutigen, die Versammlungen zu besuchen. (Heb 10,25) Auch sollten die Ältesten überlegen, welchen Grund das Fernbleiben hat. Vielleicht sind sie es, oder die Weide ist nicht saftig genug. Oder gibt es in einer anderen Gemeinde bessere Nahrung? Wie kann man einem hungrigen Schaf übelnehmen, daß es seinen Kopf durch den Zaun streckt und auf der saftigen Nachbarwiese grast?


Daß mit Verbindlichkeitsvorschriften niemand zu halten ist, sondern eher aus der Gemeinde weggetrieben wird, zeigt die Erfahrung der letzten Jahre. (2. Tim 2,24f) Älteste haben das Vorrecht, die Herde zu hüten und zu versorgen und es liegt in erster Linie an ihnen, wie gut sie das machen und ob die Schafe bei ihnen bleiben.

Wenn fremde Leute sagen, sie könnten bei uns nicht Mitglied werden oder an Versammlungen teilnehmen, dann haben wir ein Problem, nicht die Fremden, denn in der Schrift heißt es:

„Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Jh 13,35)

Offensichtlich erkennen die Menschen das bei uns nicht. Das sollte uns sehr zu denken geben.

Übrigens widerspricht die Auffassung im neuen Gemeindekonzept S. 26 der Gemeindesatzung (Empfehlung 5% an die Gemeinde) und sollte komplett entfernt werden.


Ausrottung von Lieblosigkeiten und Ungerechtigkeiten

- Richtet nicht! (Mt 7,1)

- Einteilung der Glieder in „zuverlässig“ und „unzuverlässig“

- Annahme der Schwachen

Wir sind nicht vollkommen, haben nicht die vollkommene Lehre und unser Denken ist Stückwerk. Erschwerend kommt hinzu, daß wir nur das Äußere und nicht in die Herzen sehen. Gott hat uns als Hüter, nicht als Richter unserer Geschwister eingesetzt. Es steht uns daher nicht zu, unsere Glieder in „unzuverlässig“ und „zuverlässig“ o.ä. einzuteilen. Die Ältesten sollten überlegen, ob die Glieder, die als „unzuverlässig“ eingestuft werden, nicht einfach zur Kategorie „Schwache“ gehören.

Hüter sind Sklavenbefreier, nicht Sklavenhalter. Gott nimmt nicht gefangen, sondern öffnet die Kerker und Fesseln! (Jes 61,1ff)


Unterweisung der Gläubigen

- Grundkurse für Neugeborene (Heb 6,1f)

- Seminare für länger Glaubende (Mt 28,19f)

In unserer Gemeinde befinden sich „Neugeborene“, die seit dem Zelt 99 keine Grundunterweisung erhalten haben. Auch für „Altgläubige“ wird in letzter Zeit wenig geboten. S.o.


Zurück zu den Wurzeln - Buße und Neuanfang

- Anbetung und Verherrlichung Gottes (Mt 22,37)

- Heimat für Verlorene und Geschlagene (Mt 22,39)

Wer wenig arbeitet, macht wenig Fehler, wer viel arbeitet, macht viele Fehler, wer nichts tut, macht nur Fehler. Fehler, Schuld und Sünde sind eine Sache, Erkenntnis und Umkehr eine andere. Aber Sünde wird durch Gott vergeben, wenn sie beim Namen genannt wird. (1.Joh 1,9) Dann (und nur dann!) ist er treu und gerecht und vergibt die Sünden.

Auch wir als Gemeindeleitung müssen uns bewußt machen, daß wir schuldig geworden sind an den uns anbefohlenen Seelen und daß Umkehr notwendig ist. Täten wir’s nicht, hätten wir unsere Existenzberechtigung verloren. Die Hirten sind für die Herde da, nicht die Herde für die Hirten. Man kann nicht anderen Buße predigen und selbst in Ungerechtigkeit wandeln. Es ist höchste Zeit, daß wir unsere eigene Gesetzlichkeit (nicht das Gesetz des Neuen Testamentes!) ablegen und anfangen Liebe zu lernen und uns auf Gnade und Barmherzigkeit zurück besinnen. Gott wird uns nur segnen, wenn wir unsere Geschwister ansehen und behandeln, wie ER uns ansieht und behandelt.

Und Gott sah, daß es gut war und Gott segnete (1. Mo. 1,21f)



Stichworte

- Gemeindeveranstaltungen – Sonderveranstaltungen

- Wiedergeburt – Wasser der Taufe

- Versammlungspflicht – Frauenstunde

- Seelsorge – Hilflosigkeit


Lehre – Ernstnehmen von Gottes Wort

- Zur Prüfung der Prediger durch Glieder

Apg 17,11
Doch die Juden in Beröa waren eher bereit, Gottes Wort anzunehmen, als die in Thessalonich. Sie hörten sich aufmerksam an, was Paulus und Silas lehrten, wobei sie täglich nachforschten, ob dies mit der Heiligen Schrift übereinstimmt.

Jak 5,14-15
Ist jemand krank unter euch? Er rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, und sie mögen über ihm beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.

schwach sein; von asthen‰s , schwach, kraftlos, krank. Im NT bedeutet es nie schwach sein im strengen Sinn, sondern: krank, gebrechlich sein (Mt 10,8; 25,36.39; Mk 6,56; Lk 4,40; Joh 4,46; 11,2; Apg 9,37; Jak 5,14 u. ö) ...

- wenn Älteste da sind, keine Notwendigkeit, jemand anderes zu beauftragen
- keine Notwendigkeit, daß die Gemeinde dahinter steht. Der Glauben der Ältesten (und ihre Vollmacht) ist gefragt.
- Nicht ausschließlich Krankheit aufgrund von Sünden, sondern „wenn er Sünden begangen hat“, werden sie ihm vergeben
- Weder „Geschichte“ noch „Erfahrungen“ sind gefragt, sondern das Wort Gottes!



ANHANG 2 - Eine Predigt von Roland nach der Umkehr


Geistlicher Machtmissbrauch in der Freikirche?

Als Jesus ans Land stieg, sah er die vielen Menschen und hatte Erbarmen mit ihnen; denn sie waren wie Schafe ohne Hirten. Und er belehrte sie über vieles. (Markus 6,34)

Jeder, den der Vater mir gibt, kommt zu mir, und wer zu mir kommt, den stoße ich nicht hinaus. (Johannes 6,37)

Jesus Christus ließ sich als Opferlamm Gottes für die „Armen und Elenden“ auf dieser Welt am Kreuz hinrichten. ER selbst gab seine ganze Herrlichkeit auf, um denen die Liebe zu erweisen, die sich sonst nach ihrem irdischen Tod in der Hölle wiederfinden würden. Alle erlösten Menschen haben eines gemeinsam. Sie haben erkannt, daß sie ohne die Heilstat Jesu verloren wären. Wenn sich nun so ein Mensch von Jesus finden läßt, dann möchte unser Heiland und Erlöser, daß eben dieser Mensch in einer christlichen Gemeinde ein Nest zwischen gleichberechtigten Brüdern und Schwestern beziehen kann und daß ihm von den älteren Geschwistern Liebe entgegen gebracht wird.

Vergleicht man Jesu Forderung mit heutiger Realität, dann werden diese Worte in manchen Ohren wie ein Märchen klingen. Ja, die Liebe ist heutzutage bereits in vielen erkaltet (Mt 24,12). Und manche Gemeinden setzen zur allgemeinen Lieblosigkeit noch einen drauf. Ja, sie mühen sich wirklich redlich um die „Verlorenen“ und betreiben zum Teil finanziell aufwändige „Evangelisationen“. Finden dann Menschen endlich den Weg in die Gemeinde, dann werden sie „betuttelt“, bis sie endlich Mitglied sind und ihren „Zehnten“ abgeben. Danach werden sie oft nur beurteilt, ob sie „ihre Gaben einbringen“, also der Gemeinde (oder Pastors Machthunger?) von Nutzen sind.

Im Raum Allgäu/Oberschwaben bröckeln einige Gemeinden, weil arrogante Älteste oder Pastoren wie Könige über ihre „Untergeordneten“ herrschen wollen. Wer sich ihnen nicht „unterordnet“, wird hinausgedrängt – wenn es sein muss, mit Polizeigewalt (so geschehen in einer Freikirche in Biberach). Menschen werden durch massiven geistlichen Machtmissbrauch manipuliert. „Unzuverlässige“ Glieder oder solche, die sich „nicht in die Gemeinde einbringen“, bzw. „den Zehnten“ nicht abtreten, werden genötigt, die Gemeinde zu verlassen. Solches geschah wiederholt in einer freien Gemeinde in Memmingen.

Im übrigen, lieber Leser, wo in der Bibel steht, dass man in einer (menschlichen) Organisation, die sich Kirche oder Gemeinde nennt, Mitglied sein muss? Wer sich aber nicht als Mitglied anschließt, hat als „Gast“ in der Regel nichts zu sagen. Aber nicht nur das. Wenn jemand zu lange in einer Gemeinde „Gast“ ist und sich nicht einschreibt, dann wird er eventuell als unerwünscht weggeschickt (vergleiche obigen Bibelvers). Aber getrost, alle Gemeindeleiter, die solches Leid ins Volk Gottes bringen, werden sich vor IHM verantworten (Lukas 12,45).

Lieber Leser, diese Schilderungen sind weder erfunden, noch Einzelfälle. Es wird von Jahr zu Jahr deutlicher, dass wir in der Endzeit leben. Eigentlich kann man nur sagen „Preist den Herrn“, denn ER wird bald kommen. Lass dich trotzdem ermutigen, nicht alles zu glauben, was von der Kanzel kommt. Du hast eine Bibel, einen Verstand und den Heiligen Geist. Es kann nicht angehen, daß wir den Heiligen Geist durch einen Manipulationsgeist verdrängen lassen. Natürlich gibt nach wie vor ernstliche Pastoren, aber mittlerweile auch eine Menge falscher Propheten, die nur ihrem Bauch (Machthunger?) dienen. Prüfe alles, aber behalte nur das Gute. Schandtaten wie die oben beschriebenen dürfen auf keinen Fall verschwiegen werden, sie müssen ans Licht.

Allen Pastoren und Ältesten, deren Lebens-Mittelpunkt Jesus Christus ist, rufe ich von dieser Stelle zu: habt mit solchen „Kollegen“ nichts zu schaffen. Eure Anbefohlenen sind nicht für euch da, sondern ihr habt euch ursprünglich dafür entschieden, denen zu dienen, für die Jesus am Kreuz gestorben ist. Wenn ihr schon vergessen habt, was Jesus für euch getan hat, dann schaut die „Passion Christi“ an. Wer nicht korrekturbereit und -fähig ist, hat auf der Kanzel nichts verloren, sondern ist ein Feind Gottes.