Zeugnis von Ines

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Halleluja, Jesus, dir allein gebührt alle Ehre, aller Ruhm, alle Anbetung. Du bist das Lamm auf dem Thron, und du bist der Löwe von Juda. Ich liebe dich, Jesus, mein Herr, mein Heiland, mein Retter, mein Erlöser, mein Befreier.

Vor einigen Monaten habe ich diese Website gefunden, nachdem ich traurige und verletzende Erfahrungen in meiner Gemeinde gemacht hatte. Viel Schmerz und Enttäuschung hatte ich in mir, und ich fühlte mich traurig, missbraucht, voller Zweifel und Trauer.
Heute möchte ich hier erzählen von der unendlich großen Güte und Barmherzigkeit von Jesus, von seiner Gnade und Macht, die er an seinen Kindern erweist.

Dafür muss ich anfangs Einiges aus meinem Leben aufschreiben, damit sichtbar wird, wie Jesus in Situationen eingreift, Umstände verändert und Verletzungen heilt.

Meine Kindheit war geprägt von schwierigen Verhältnissen innerhalb meiner Familie. Ich erlebte von Seiten meiner Eltern viel Härte und Lieblosigkeit. Schlimme Szenen, wie ständiger Streit zwischen meinen Eltern bis hin zu Selbstmordversuchen meines Vaters, führten schon im Kleinkindalter dazu, dass ich in ständiger Angst vor meinen Eltern lebte. Ich lernte, mich anzupassen, jede Regung eigener Gefühle zu verstecken, und ich verlernte, Schmerz und Traurigkeit durch Tränen auszudrücken.
Stets versuchte ich durch Leistung und Anpassung, endlich das Gefühl zu bekommen, geliebt zu werden.
Dieses Verhalten behielt ich bei: in der Schule, im Studium, bei meiner Arbeit und auch in meiner Ehe.
Nach außen wirkte ich damit stets stark, immer fröhlich, konnte anderen Menschen helfen und hatte mein Leben scheinbar im Griff.
Mein wirkliches Ich sah jedoch völlig anders aus. Ich war innerlich sehr einsam, weil ich andere Menschen, selbst meinen Ehepartner, nicht wirklich an mich heranlassen konnte. Unbewusst hatte ich über Jahrzehnte hohe Mauern um mich errichtet, hinter denen ich mich versteckte, und anderen Leuten einen anderen Menschen zeigte als den, der ich wirklich war.
Ich hatte keine wirklich tiefen Beziehungen.
Außerdem entwickelte ich im Kampf um Angenommensein und Liebe einen Perfektionismus, der mich körperlich und seelisch immer neu an meine Grenzen führte. Unter anderem deshalb musste ich Ende des Jahres 2001 meine Arbeitsstelle aufgeben.

Meine Eltern waren Mitglied der evangelisch-lutherischen Kirche und ließen mich als Baby taufen. Später schickten sie mich in die Christenlehre und den Konfirmandenunterricht. Dies alles waren jedoch nur traditionsgebundene religiöse Vorgaben, denn von Jesus, seinem Wesen und seiner Liebe war in meiner Familie nichts zu spüren.
Als Jugendliche habe ich mein Leben Jesus übergeben, ich fühlte mich zu ihm hingezogen. Auch Christoph (Name geändert), mein Mann, hat sich vor unserer Hochzeit bekehrt.
In den neunziger Jahren spürten Christoph und ich Hunger nach einer tieferen und wirklichen Beziehung zu Jesus, nach vollständigerer Lehre, als wir sie in der traditionellen evangelischen Kirche erlebten. Wir hatten inzwischen die Taufe im Heiligen Geist bekommen, nachdem wir zusammen mit einem befreundeten Ehepaar darum gebetet hatten.
Nach einer längeren Phase des Suchens traten wir in eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde ein, wo wir auch die Glaubenstaufe in den Tod Jesu erleben durften. Wir lernten Lobpreis und Anbetung Gottes kennen und das Praktizieren der Geistesgaben.

Im Frühjahr 2002, nachdem ich also nur noch Hausfrau war, wurde ich von einer Depression befallen. Plötzlich habe ich mich sehr unglücklich gefühlt. Ich erinnerte mich an viele schlimme Szenen aus meiner Kindheit und Jugendzeit, die mir sehr wehtaten. Ich empfand Trauer darüber und Schmerzen.
Aber auch mein derzeitiger Zustand wurde mir bewusst. Ich erkannte, dass ich seit vielen Jahren an Anorexie litt, dass mein Perfektionismus mich tyrannisierte, dass meine Ehe nicht in Ordnung war, insbesondere auf sexuellem Gebiet massive Defizite aufwies.
Ich fühlte mich einsam, hilflos und hatte starke Ängste bis hin zu Suizidgedanken.
In unserem Hauskreis war eine Frau, zu der ich Vertrauen gefasst hatte. Sie bot mir an, mich zu besuchen, falls ich die Freiheit hätte, zu reden und mich zu öffnen.
Nachdem ich selbst keinen Ausweg mehr sah, fing ich an, mit dieser Frau zu sprechen.
Nach und nach konnte ich Dinge aus meiner Vergangenheit erzählen und auch gegenwärtige Probleme schildern.
Diese Seelsorgerin war sehr lieb und verständnisvoll, und sie hat in dieser Zeit viel und oft für mich und mit mir gebetet.
Dabei wurden mir nach und nach wichtige geistliche Zusammenhänge offenbar.
Für meine Probleme sah ich nun Ursachen.
Ich musste erkennen, dass ich in meiner Kindheit emotional missbraucht wurde, und etwas später musste ich die schreckliche Tatsache anerkennen, dass ich auch sexuell missbraucht worden war. Besonders Letzteres war ein schwerer Schock für mich und auch für Christoph, dem meine Seelsorgerin später davon erzählte.
Ich erlebte sehr schlimme Tage und Wochen, in denen ich mein Leben wegwerfen wollte.
Genau in jener Zeit geschahen in unserer Gemeinde Dinge, die ich später unter geistlichem Missbrauch vonseiten der Gemeindeleitung einordnen lernte.
So musste ich zusätzlich verkraften, mit Lieblosigkeit und Verurteilung durch Geschwister bestraft zu werden. Dies betraf auch meine Seelsorgerin.
Als Folge dieser Ereignisse löste unser Hauskreis sich auf und wir hatten das Gefühl, unsere geistliche Heimat zu verlieren.

Knapp zwei Jahre konnte ich all diese Dinge verdrängen. Meine persönlichen Lebensumstände versuchte ich, weit von mir zu schieben, und es gelang mir meistens.

Doch im Herbst 2004 erlebte ich ziemlich unvorbereitet erneut heftige Depressionen, wie ich sie nie vorher gekannt hatte. Ich aß und schlief kaum, ritzte mich immer häufiger an beiden Armen, begann regelmäßig Alkohol zu trinken und versuchte, meinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Ich spürte nur noch Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Angst und Trauer.
Ich nehme seither Antidepressiva und bin in psychotherapeutischer Behandlung.

Die Gottesdienste in unserer Gemeinde besuchten wir anfangs noch in unregelmäßigen Abständen, aber auch dies wurde immer seltener. Unsere Zeit in dieser Gemeinde war praktisch bereits zu ende gegangen, wenn es auch noch einige Monate dauern sollte, bis wir unsere Mitgliedschaft offiziell beendeten. Doch Jesus griff genau an diesem Punkt, der mich ganz nach unten geführt hatte, als ich selbst keine Auswege mehr sah, mich völlig zerbrochen und ohne Gemeinde scheinbar schutzlos fühlte, in mein Leben ein und diente mir auf wunderbare Weise.

In meiner eigenen Hilflosigkeit und Verzweiflung knüpfte ich Ende des Jahres 2004 Email-Kontakte zu verschiedenen Leuten über christliche Websites. Es hat mir gut getan, Verständnis von Menschen zu spüren, die ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht hatten.

Ich bekam positive Impulse und Kraft, weiterzuleben und konkrete Schritte zu gehen. Es handelte sich um Gehorsamsschritte. Wichtig waren dabei nicht meine Gefühle und Emotionen.
Der erste wichtige Punkt war, Vergebung auszusprechen; Vergebung den Menschen gegenüber, die mich verletzt und missbraucht hatten.

Am 22.11.2004 sprach ich bewusst Vergebung aus gegenüber den Leitern und Geschwistern meiner Missbrauchergemeinde. Ich tat dies während eines Telefonates mit Peter, einem Bruder in Jesus (Name geändert), also unter Zeugenschaft gemeinsam vor dem Herrn Jesus, der auch uns alle Sünden vergibt, der uns rein wäscht mit seinem teuren und kostbaren Blut, welches er am Kreuz vergossen hat.

Anfang Januar 2005 betete ich unter Schmerzen wiederum während eines Telefonates. Dort habe ich meinen Eltern vergeben. Ich spürte, dass es sehr wichtig war, dieses Vergebungsgebet zu sprechen, wenn ich auch in meinem Herzen noch viele Wunden und Verletzungen spürte. Dieses Gebet kam nicht spontan, ich hatte es schriftlich vorbereitet und will es hier zum besseren Verständnis einfügen:



31.12.2004
Gott im Himmel!


Du allein kennst mein Inneres. Meine Gedanken, meine Gefühle, meine Hoffnungen, meine Erinnerungen und alles, was damit verbunden ist, meine Traurigkeit und meinen Schmerz.
Ich weiß, dass du mich verstehst, besser als jeder Mensch und auch besser als ich mich selbst verstehen kann.
So weißt du also auch, dass ich den Menschen, die mir sehr wehgetan haben, jetzt keine positiven Gefühle entgegenbringen kann.

Meine Wut, mein Hass, meine Verachtung, sie sind dir nicht verborgen, ich kann sie nicht vor dir verstecken.
Aber du hast gesagt, dass wir unsere Feinde lieben sollen! Gott, ich kann diese Liebe nicht produzieren. Doch ich will dir heute sagen, dass ich all die negativen Gedanken und Gefühle vor deinem Thron im Himmel ablegen will. Das ist mein Wille. Auch wenn ich nichts dabei fühlen und spüren kann. Du sollst meine Bereitschaft hören.

Um es besser ausdrücken zu können habe ich einen Brief geschrieben. Wenn ich diesen Brief an meine Eltern auch nicht absenden werde, Du, Gott, wirst ihn bewahren und wissen, was zum rechten Zeitpunkt daraus wachsen soll.


An Euch, Mutter und Vater!
Es fällt mir äußerst schwer, Euch heute einiges zu sagen, dass mich sehr bewegt.
Ich will sehr aufpassen, dass ich Euch nicht anklage und verurteile, denn der Sinn meiner Zeilen ist ein anderer: Ich weiß, dass Gott möchte, dass ich euch vergebe und aufhöre, Euch für die Dinge zu verurteilen , die Ihr mir angetan habt.
Ich muss zugeben, dass ich dies im Moment nicht kann. Aber Gott, dem ich diesen Brief geben werde, kann es in mir vollbringen. Darauf darf ich hoffen.

Mutter, Du warst nie wirklich da für mich. Solange ich mich zurückerinnern kann, habe ich immer und immer und immer Angst vor Dir gehabt. Nie hast Du mich zärtlich berührt, nie hast Du mich getröstet, nie hast Du liebe Worte zu mir gesprochen. Heute noch höre ich nachts, wenn ich nicht schlafen kann, Dein Schreien, Dein Toben, die schlimmen Worte, mit denen Du mich bezeichnet hast, ich spüre die Schläge, ich sehe Dein wutverzerrtes Gesicht. Immer hast Du mich gezwungen, Dinge zu tun, die ich nicht wollte. Alles hast Du für mich entschieden egal ob es ums Essen, um meine Freunde oder meine Freizeit ging.
Nie durfte ich schwach sein. Wurde ich krank gab es eine Katastrophe mit Bestrafung und Anklage. Nie durfte ich weinen oder traurig sein.
So lernte ich, alle eigenen Gefühle zu verstecken. Ich versuchte, mich immer so zu verhalten, dass ich den wenigsten Ärger mit Dir bekam. In mir war ständig Angst vor Deinen Reaktionen.
Ich begann, überall mein Bestes zu geben, wenn es auch über meine Kräfte ging und ich darunter zusammenbrach in der Schule, beim Studium. Aber immer hoffte ich, wenn ich nur gut genug sei, dann würdest Du mich endlich richtig lieb haben.
Den Satz, dass jeder, der sich ein zweites Kind „anschaffe“, dumm sei, habe ich immer wieder in mir bewegt, denn ich war so ein zweites und unerwünschtes Kind.
Und, Mutter, wie Du mit Vater, Deinem Mann, umgegangen bist, das war für mich eine Qual.

Du, Vater, hast dies alles gesehen. Du hast selber an Dir die gleichen Dinge zu spüren bekommen, diese erniedrigende demütigende Behandlung, und Du hast zugesehen, wie Deine Kinder litten.
Aber Du hast mir nicht ein einziges Mal geholfen. Du hast das Unrecht zugelassen. Schlimmer noch: Du hast manchmal mitgemacht, um Dich bei Mutter gutzustellen.
Ein wortloser verstehender Trost spendender Blick zu mir, manchmal, sehr selten, das hat nicht gereicht.
Ich konnte nie auf Dich, auf Hilfe von Dir hoffen.
Mit Deinen Selbstmorddrohungen und den –versuchen hast Du mir die allergrößte Angst eingejagt. Vor meinen Augen wolltest Du aus dem Leben gehen, und diese Bilder, ich sehe sie heute bis ins allerkleinste Detail vor mir, sie quälen mich, ich kann sie nicht mehr ertragen. Der Schmerz macht mich kaputt.
Du hattest, als ich Kind war, immer mein Mitleid auf Deiner Seite.
Und ich begriff nicht, was Du mir schließlich antatest, als Du an meinem Körper die Grenzen überschritten hast. Ich konnte es nicht einordnen, verdrängte dieses Erfahren tief in mir.
Erst Jahre später, als meine Ehe darunter litt, ich mein Anderssein erkannte, meine Wunden spürte, da habe ich wirklich begriffen, was geschehen war. Tief in meinem Unterbewusstsein hatte ich alles gespeichert. Heute, wo die Bilder, die Szenen, die Erinnerungen aufbrechen, bin ich daran sehr krank geworden, kaputt und des Lebens müde.

Vater und Mutter, dies alles und auch das unerwähnt Gebliebene, bringe ich heute zu Gott. Ich bitte ihn, dass er mir Kraft schenkt, Euch dafür nicht mehr zu hassen, zu verachten und anzuklagen.
Und ich will ihn bitten, dass er Euch noch rechtzeitig erreicht. Weil ich weiß, dass Ihr nicht frei und glücklich seid und Ihr Gottes Liebe und Erbarmen dringend braucht.
Eure Tochter.

Gott, ich danke Dir, dass Du mir Kraft gegeben hast, diese Dinge zu formulieren.
Ich danke Dir, dass Du mir einen Freund gegeben hast, der mir den Weg hierhin gezeigt hat, zu dem ich Vertrauen haben kann und der mir hilft, diese Sachen anzusehen und auszusprechen.
All die Worte werden vor Deinem Thron gut aufgehoben sein
Bitte versteh, dass all das im Moment nicht in meinem Herzen ist. Nur Du selbst kannst mein Herz dafür zubereiten und verändern.
Danke, Gott, dass Du mir zuhörst, auch wenn ich Dich so oft nicht verstehe, Dich nicht hören kann und immer wieder Zweifel und Fragen habe.
Amen.





Es fiel mir sehr schwer, diese Sätze zu formulieren und laut auszusprechen, aber ich wusste, dass Jesus dies von mir wollte und er gab mir Kraft und Mut dafür.

Etwa zur gleichen Zeit schrieb ich eine Liste, auf der ich insgesamt sechzehn Punkte notierte. Sie brachten die tiefsten und wichtigsten Sehnsüchte und Anliegen zum Ausdruck, die ich spürte. Ich hatte dabei kaum Glauben, dass Gott sich um diese Dinge wirklich kümmern würde und wenig Hoffnung auf Erfüllung meiner Wünsche. Ich heftete diese Liste weg und dachte bald nicht mehr daran.

In den folgenden Monaten erlebte ich das typische Auf und Ab der Krankheit Depression, es gab bessere Tage und sehr schlimme Tage. Beten und Bibellesen fielen mir oft schwer, ich klammerte mich an die Therapie, meine Medikamente und kämpfte mich durch viele schwierige Tage und Nächte.

Die Gemeinde besuchten wir nun nicht mehr. Trotzdem ahnte und spürte ich, dass Jesus mich lieb hat und ich meine Hoffnung und Zuversicht auf ihn setzen kann und muss.

Im Mai 2005 begann das souveräne Handeln und Wirken Gottes in meiner Situation ganz konkret sichtbar zu werden.
Aus Email- und Telefonkontakten wurde ein persönliches kennen lernen, als Peter unsere Familie besucht hat.
Jesus war in diesen Tagen sehr nah bei uns und führte mich behutsam und liebevoll zum Thema Befreiung. Ich durfte in den folgenden Wochen und Monaten immer mehr erfahren, dass Befreiung etwas war, was Jesus in meinem persönlichen Leben als sehr wichtig angesehen hat. Es war Jesu Weg für mich, Heilung und Wiederherstellung in vielen Bereichen zu erlangen.

Während ich in Auszügen aus einem Buch über Befreiung las, spürte ich durch die starke Macht des Heiligen Geistes, dass ich Befreiung brauchte von Dämonen, die sich in mir oder an mir manifestiert hatten.
Ein erster Schritt, den ich fast augenblicklich vollziehen musste, war, sofort an den PC zu gehen und die Beziehung zu einer Frau zu beenden, mit der ich seit einigen Monaten Kontakt hatte. Sie war ebenfalls Missbrauchsopfer, hatte viele Probleme in ihrem Leben, besonders in ihrer Beziehung zu ihrem derzeitigen Lebenspartner. Und sie befasste sich mit okkulten Dingen. Davon schrieb sie mir immer wieder, obwohl ich ihr mehrmals mitgeteilt hatte, dass ich nichts mit diesen Sachen zu tun haben wolle, da ich Christ sei.
Sie erstellte Horoskope, glaubte an Reinkarnation usw. Das hatte mich zwar schon immer gestört, jedoch hatte ich mich nie getraut, die Dinge ihr gegenüber noch direkter anzusprechen.
Jetzt aber musste ich handeln; mein Körper reagierte sehr stark mit Zittern, Schweißausbrüchen und Angst, seit ich die Kopien gelesen hatte.
Ich ging an den PC und schrieb klar, eindeutig und unmissverständlich an diese Frau, dass ich keinen Kontakt mehr mit ihr haben möchte, solange sie sich mit den okkulten Dingen beschäftigt. Ich erklärte ihr, dass Jesus der Herr in meinem Leben ist, und dass er diese Sachen verabscheut. Es sei Sünde, und dem Herrn ein Gräuel. Ich ermutigte sie, die Bibel aufzuschlagen und darin über diese Wahrheiten nachzulesen und ihr Leben Jesus zu übergeben. Dann segnete ich sie im Namen von Jesus und schickte die Email ab.
Sofort besserte sich mein körperlicher Zustand. Und auch in den folgenden Tagen, als vonseiten dieser Frau Emails eintrafen, in welchen sie ihre Enttäuschung und Traurigkeit über die Beendigung unserer Beziehung und ihr Unverständnis meinem Verhalten gegenüber zum Ausdruck brachte, bewahrte mich Jesus vor falschem schlechten Gewissen und Selbstvorwürfen. In Matthäus 10/14 fordert uns Jesus auf: “Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.“

Innerhalb der nächsten Tage notierte ich mir Namen von Lebenslügen, Fehlhaltungen und Dämonen, von denen ich durch Leitung des Heiligen Geistes wusste, dass sie Macht über mich hatten und von denen ich frei werden wollte.
Bevor der Tag kam, an welchem ich in der Autorität von Jesus Christus und in der Kraft seines heiligen Blutes diese Mächte binden durfte, geschah etwas, was meine bisherige Beziehung zu Jesu völlig veränderte:

Als ich abends in meinem Bett lag, hatte ich ein sehr großes Bedürfnis zum Beten. Es kamen keine wohl formulierten Sätze über meine Lippen, ich sprach auch keine Bitten und Anliegen aus. Ich betete Jesus in ganz einfachen Worten an. Und ich sprach im Heiligen Geist. Bald begann auch Christoph im Geist mitzubeten. Und nach einer gewissen Zeit, spürte ich ganz deutlich die Hand von Jesus auf meinem Herzen. Ich bildete mir dies nicht ein, die Berührung war völlig real. Es war eine sehr angenehme Schwere in diesem ruhigen Liegen auf meinem Herzen, ich empfand es als wohltuend und kostbar, wurde durchflutet von Gefühlen des Glückes, der Dankbarkeit, der Anbetung. Ich betete einfach nur, Jesus solle weitermachen und dableiben, seine Hand nicht wegnehmen von der Stelle. Und diese Berührung hat zeitlich auch ziemlich lange angehalten.
Ich fühlte mich Jesus so nahe wie nie zuvor.
Glücklich und voller Dankbarkeit schlief ich früh am Morgen ein.

Beim Erwachen durchströmte mich eine große Liebe zu Jesus. Dies war ein neues Gefühl, welches in mir erwacht war. Ich glaubte nun nicht nur, dass Jesus existiert, er mich liebt und ich ihm gehöre, nun spürte ich eine tiefe Verbundenheit und Liebe zu meinem Herrn.
Beim Frühstück mit meiner Familie gab ich Zeugnis vom Geschehen in der vergangenen Nacht. Und den ganzen Tag war ich erfüllt mit Jubel und Lobpreis, sagte immer wieder: Jesus, ich liebe dich, I love you!
Und ich spürte Frieden, ganz tiefen Frieden und Ruhe über alle Dinge, die noch geschehen würden.
Diese innige und tiefe Liebe zu Jesus und das bewusste Wahrnehmen seiner Liebe zu mir ist bis heute nicht wieder von mir gewichen. Ich bin so dankbar und glücklich darüber. Ich weiß und fühle, dass ich ein Kind Gottes bin, und nichts kann mich von seiner Liebe scheiden. Halleluja!

Ich befasste mich weiter intensiv mit der Anleitung zum Befreiungsgebet, und dann war es soweit. Ich begann Schritt für Schritt mit dem Durchbeten der vorgeschlagenen Punkte, die mich zu Befreiung und Sieg im Namen Jesu leiteten.

Im Voraus hatte ich mir bereits Notizen gemacht.
In manchen Punkten hatte ich anfangs wenig Klarheit, doch Jesus führte mich behutsam an diese Dinge heran und offenbarte mir, was zu den einzelnen Schritten wichtig war zu beten, zu bekennen oder zu lösen.
Sowohl mein Mann als auch Peter wussten, dass ich an jenem Vormittag um Befreiung beten würde und standen im Gebet hinter mir und kämpften mit mir.
Es waren Stunden voller Tränen über begangene Sünden, voller Busse und Reue. Jesus zeigte mir viel mehr, als ich mir selber hätte in Erinnerung rufen können.
Immer neue Dinge, die Jesus traurig gemacht hatten, für welche ich Vergebung benötigte und die ich nun bereute, tauchten in meinen Gedanken auf. Ich brauchte das reinigende Blut Jesu an so vielen Stellen meines Lebens.
Als ich bis zum Ausstoßen der Dämonen gelangt war, erlebte ich, wie der Heilige Geist mit der Gabe der Erkenntnis und der Unterscheidung der Geister kam. Ich bekam viel Weisheit und Führung beim Binden der dämonischen Mächte. Namen wurden offenbar, mit denen ich sie ansprechen musste und Handlungen, mit denen ich das Ausstoßen unterstreichen sollte.
Der Kampf dauerte mehrere Stunden, aber am Ende hatte ich viele Dämonen im Namen von Jesus Christus und der Autorität und Kraft seines heiligen Blutes gebunden und an den Ort verbannt, den Jesus selbst ihnen gezeigt hat.
Halleluja: „Feuer geht vor ihm her und verzehrt ringsum seine Feinde“ Psalm 97/3
Die Verse aus Psalm 18/ 38-41 waren Realität in meinem Leben geworden:
„Ich will meinen Feinden nachjagen und sie ergreifen und nicht umkehren, bis ich sie umgebracht habe.
Ich will sie zerschmettern, dass sie nicht mehr aufstehen können; sie müssen unter meine Füße fallen.
Du rüstest mich mit Stärke zum Streit; du wirfst unter mich, die sich gegen mich erheben.
Du treibst meine Feinde in die Flucht, dass ich vernichte, die mich hassen.“


Nach den Stunden, in denen ich mit Jesus, dem Löwen von Juda, um Befreiung gekämpft hatte, fühlte ich mich innerlich sehr froh und spürte eine neue Freiheit. Körperlich jedoch war ich müde und kaputt. Das zeigte mir die Macht des Kampfes, die Anstrengung.

Auch in den folgenden Tagen leitete Jesus mich und weitere finstere Mächte stieß ich aus. Ich gewann immer mehr Sicherheit, Dinge, die mir der Heilige Geist spontan zeigte, in der Autorität von Jesus Christus anzusprechen und zu binden.

Besonders wichtig war meine Befreiung vom Geist des Todes. Vorher wurde ich regelmäßig von schlimmen Versuchungen befallen:
Wenn ich beispielsweise an einer befahrenen Straße entlang ging, kamen mir oft Gedanken, ich solle mich vor ein herankommendes Auto werfen, beim Autofahren dachte ich daran, gegen einen Baum zu lenken, von Brücken wollte ich mich herabstürzen usw.
Auch die Ursachen und Einfallstore dafür standen mir deutlich vor Augen. Wie oft hatte ich selber geäußert, dass ich sterben wolle und damit Flüche ausgesprochen. Ich hatte Tote berührt, in meiner Familie gab es Abtreibung und mehrere Selbstmorde.
Ganz konkret nannte ich vor Jesus alle Situationen, in denen sich Geister des Todes und des Suizid in mir Raum verschaffen konnten, löste Bindungen und Flüche, und schließlich musste auch diese Macht mein Leben verlassen.
„Jesus Christus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat“ (2.Tim.1/10) befreite mich von allen Bindungen an den Geist des Todes.

Von sehr vielen Dämonen war ich nun frei geworden. Ich war getrennt nach Geist, Seele und Leib von den Einflüssen finsterer Mächte, sie hatten keine Macht mehr über mein Leben.
Eine Zeitenwende in meinem Leben war eingeleitet, ein neues Zeitalter hatte für mich begonnen.

Ich bat auch immer den Heiligen Geist, alle die Stellen in mir auszufüllen, die frei geworden waren. Er sollte Besitz von ihnen ergreifen.

Ich lernte unter Anleitung, viele Waffen zu gebrauchen, die Jesus uns zur Verfügung stellt, von denen ich aber bisher nichts wusste.
Ich bin so dankbar, dass Peter und Christoph diese ganze Zeit hindurch mit mir gekämpft haben und mir immer wieder Mut machten, den Weg weiterzugehen, wenn es auch zwischendurch viel Kraft gekostet hat und verschiedene äußere Anfechtungen kamen.

Durch den Wegfall der dämonischen Untermauerung meiner Schwierigkeiten war nun für mich die Zeit gekommen, Lähmungen zu überwinden, die mich bisher gehindert hatten, gegen Probleme anzugehen. Ich bekam die Möglichkeit, neue Verhaltensweisen einzustudieren und bisherige Blockaden zu durchschreiten. Ich wollte meine Grenzen erweitern und an der Hand des lieben Heiligen Geistes Neuland beschreiten.

Ein für mich neues Übungsfeld lag bald schon unmittelbar vor mir. Ich bekam die Möglichkeit und Aufgabe, einem Menschen von Jesus Christus zu erzählen und durch mein Zeugnis den Weg zu einer Lebensübergabe zu bahnen:

Durch einen Bruder bekam ich Kontakt zu einer Frau, die durch ihn bereits das Evangelium von Jesus gehört hatte, sich jedoch noch nicht entschieden hatte, ihr Leben in die Hände des Herrn zu geben.
Es kam zu einem ersten Telefonat am 17. Juni 2005. Während dieses Gesprächs spürte ich ganz stark, wie der Heilige Geist mir die richtigen Worte gab. Ich konnte klar und eindeutig mit viel Liebe das Evangelium von Jesus darlegen und ein langes Gebet durchs Telefon sprechen. Dabei erzählte ich auch viele Dinge aus meinem eigenen Leben und von den Taten, die Jesus in der jüngsten Vergangenheit vollbracht hatte.
Diese Frau sagte am Ende des Gespräches, es sei ihr starker Wunsch, Jesus als den Herrn ihres Lebens kennen zu lernen.
Bereits einen Tag später, also am 18.6.2005 hat sie unter Beisein von Peter ein Übergabegebet zu Jesus gesprochen, Buße getan, und seitdem geht sie ihren Weg mit Jesus Christus.
Ich habe bis heute regelmäßig Kontakt mit ihr und spüre, wie sie Schritt für Schritt vorwärts geht und Jesus liebt. Das ist ein großer Sieg, und es ist „Freude im Himmel über einen Sünder, der Buße tut.“ (Lukas 15/7).
Für mich war es eine wichtige und gut tuende Erfahrung. Es machte mich sehr froh, dass Jesus mich gebrauchte an dieser Stelle, dass er nicht auf meine Schwachheit sah, sondern dass ich in seiner Stärke handeln konnte.
Halleluja, Jesus spricht:“ Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“ 2.Korinther 12/9

Am Mittwoch, dem 6.7.2005, als ich früh wie gewöhnlich betete, hat mich der Heilige Geist spontan an eine Verheißung erinnert, die Jesus meinem Mann und mir vor etwa 12 Jahren während einer Gebetszeit mit einem uns geistlich sehr nahe stehenden Ehepaar gegeben hatte. Damals bekamen wir die Zusage, dass eine große Walze, bestehend aus sehr vielen Engeln, über unser Haus und unser gesamtes Grundstück rollen werde und alle finsteren Mächte vor dieser Walze fliehen und vertrieben werden. Damals hatten wir uns sehr über dieses Bild gefreut, es im laufe der Jahre jedoch zwar nicht völlig vergessen, uns aber äußerst selten daran erinnert.
Nun stand mir dieses Bild an jenem Morgen ganz neu und frisch vor Augen, ich erlebte es noch einmal plastisch.
Während ich am Nachmittag des gleichen Tages laut den Namen von Jesus Christus in allen Räumen der Wohnung meiner Eltern proklamierte, hat Jesus diese Walze in Bewegung gesetzt. Das wusste und spürte ich in der folgenden Woche:

Am Dienstag, dem 12.7.2005, als ich wie jeden Morgen meinen Eltern „Guten Morgen“ sagte, bombardierte meine Mutter mich wieder regelrecht mit unangemessen negativen Sätzen über den Gesundheitszustand des Vaters und ihre eigenen Probleme. Sie redete äußerst pessimistisch von der Zukunft. Diese übertriebene Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit bestimmt die Gedanken und Lebenseinstellung meiner Eltern.
Meist wurde ich sehr traurig und deprimiert nach solchen Gesprächen. Ich war kaum in der Lage, eine Erwiderung darauf zu geben, konnte nicht widersprechen.
Auch an jenem Morgen ging ich traurig wieder in meine Wohnung zurück.
Etwas später jedoch wurde mir bewusst, dass es an der Zeit war, mich von Mächten zu lösen, die hinter dieser emotionalen Abhängigkeit meinen Eltern gegenüber standen.
Ich betete zu Jesus, und sehr klar wurden mir die Namen dieser Dämonen deutlich.
Ich trennte mich in der Kraft von Jesus Christus vom Geist der falschen Abhängigkeit, vom Geist des schlechten Gewissens, vom Geist der Rechtfertigung und vom Geist der emotionalen Gebundenheit. Ich sprach die Trennung nach Geist, Seele und Leib von diesen dämonischen Einflüssen aus.
Als ich kurze Zeit später vor meinem PC saß, erreichte mich eine Email von einem Freund, der mir riet, mich genau von diesen Dämonen zu lösen. Welche geistliche Einheit wurde darin sichtbar! Es war sehr ermutigend, ihm zurück schreiben zu können, dass ich diese Trennung kurze Zeit vorher vollzogen hatte.

Ich erledigte an jenem Vormittag noch einige Dinge, und während ich mit dem Auto wegfuhr, machte mir der Heilige Geist bewusst, dass es mein Auftrag sei, noch am gleichen Tag ein Gespräch mit Mutter zu führen, um ihr zu sagen, sie solle aufhören, negative Sätze über meinem, ihrem und Vaters Leben zu proklamieren. Ich nahm diese Sache sehr ruhig und gelassen auf, spürte, dass der Heilige Geist dieses Gespräch führen würde.
Um die Mittagszeit erfasste ich dann die Gelegenheit, lud meine Mutter in meine Wohnung ein, und kam fast sofort auf den Grund meines Gesprächs zu reden.
In klaren und eindeutigen Worten machte ich ihr deutlich, welche geistlichen Auswirkungen ihre negativen Worte über das Leben bringen. Ich forderte sie auf, von dieser Angewohnheit abzulassen. Gleichzeitig gab ich ihr Zeugnis über meine enge und neue Beziehung zu Jesus Christus, erzählte ihr von seiner großen Liebe und dass nur er allein ihr und dem Vater in allen Umständen helfen könne.
Ich machte ihr deutlich, dass ich von ihr erwarte, keinerlei Ängste und Befürchtungen ihrerseits über meinem Leben mehr auszusprechen. Sie solle mich endlich loslassen. Mein Leben gehört Jesus Christus, und nur er bestimmt, was geschieht.
Sie hat erstaunt zugehört, ich spürte ihren Hunger. Und ich wusste, dass sie alles, was ich sagte, begriff. Sie brachte zum Ausdruck, dass sie noch mehr erfahren möchte.

Wenig später, als sie schon wieder in ihre Wohnung zurückgekehrt war, ging ich noch einmal zu ihr. Ich sah, dass sie geweint hatte. Ich brachte noch einmal ganz deutlich zum Ausdruck, dass sie und auch der Vater eine echte Lebensübergabe an Jesus Christus vollziehen müssen. Dass Buße notwendig ist, dass der Vater im Himmel auf ihre Umkehr wartet, und dass dann ihr Leben einen völlig neuen Sinn bekommen kann. Dass bisherige Dinge einfach unwichtig werden, und dass sie sich freuen dürfen, für ewig in die Herrlichkeit zu gehen, wenn das Leben auf dieser Erde vorüber ist. Dann verliert der Tod seine große Angst machende Wirkung, die bisher ihre Gedanken so sehr beeinflusst hat.
Ich erklärte auch meine Bereitschaft, ihnen bei diesem Übergabegebet zu helfen. Danach ging ich wieder in meine Wohnung und wusste, dass meine Aufgabe vorerst erledigt war.

Bereits zwei Tage später gebrauchte mich Jesus erneut, das Evangelium weiterzugeben.
Wieder hatten meine Eltern einen gesundheitlichen und seelischen Tiefpunkt erreicht und versuchten, von mir tröstende Worte oder praktische Ratschläge zu bekommen.
Diesmal setzte ich mich mit beiden Elternteilen in ihr Wohnzimmer und erklärte ihnen das Evangelium. Ich deutete auch erstmals an, welche eigenen Probleme ich habe, wieso ich eine Therapie brauchte und was Jesus in den letzten Wochen bereits in meinem Leben gewirkt hatte.
Als ich von negativen Dingen aus meiner Kindheit sprach, blockte Mutter sofort ab. Sie leugnete, dass da irgendetwas geschehen oder abgelaufen wäre, was nicht normal und schließlich in jeder Familie so wäre. Das machte mich sehr traurig, und ich weinte.
Doch ich fand die Kraft, ein sehr intensives Gebet zu sprechen vor meinen Eltern. Darin dankte ich Jesus, dass er mir die Möglichkeit und die Kraft gegeben hatte, mit den Eltern zu sprechen und zu beten, dankte für sein Handeln in meinem Leben und legte die Zukunft meiner Eltern ganz in seine Hände.
Vater und Mutter bedankten sich, Vater hatte sogar geweint. Ich legte ihnen am Ende noch einmal ans Herz, ihr Leben dem Herrn voll und ganz anzuvertrauen und von ihrem Weg umzukehren. Dann verließ ich sie.
Mich erfüllte ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Ich war mir bewusst, dass meine Befreiung zwei Tage vorher die unbedingte Voraussetzung für diese Gespräche und das Gebet war. Es war vorher für mich undenkbar gewesen, so etwas zu tun. Ich stand meinen Eltern gegenüber immer unter Hemmung und konnte kaum mit ihnen reden. Nie konnte ich meine eigene Meinung aussprechen, immer blieb ich stumm, wenn ich auch innerlich Widerstand spürte ihren Auffassungen gegenüber.
Nun erlebte ich Freiheit im Umgang mit ihnen. Und ich wusste, ich würde nie mehr unter dieser großen Abhängigkeit meinen Eltern gegenüber zu leiden haben. Halleluja! Das war so ein riesiger und wichtiger Schritt auf Jesu Weg mit mir in die Freiheit!

Bis zum heutigen Tag haben Vater und Mutter noch keine Busse getan und ihr Leben dem Herrn nicht anvertraut. Doch ich weiß, dass der göttliche Samen ausgestreut ist und zu seiner Zeit Frucht bringen kann.

Aufgrund meiner Missbrauchserlebnisse in der Kindheit lehnte ich mein Frausein ab, hatte große Probleme, die Organe an mir anzunehmen, die weiblich sind.
Das hatte unter anderem zur Folge, dass ich nicht badete und duschte. Ich hatte schon mehrmals für Befreiung an dieser Stelle gebetet, aber noch keinen entscheidenden Durchbruch erzielt.
Aber im August 2005 war es soweit. Ich erlebte eine vollständige Freisetzung in dieser Sache, und seit diesem Tag dusche und bade ich ohne Probleme. Ich kann darüber nur jubeln und danken, ich preise den Herrn! Ich genieße das warme Wasser auf meiner Haut, den Duft der Schaumbäder, ich freue mich so sehr! Danke Jesus! Du bist ein Befreier, mein Erlöser!

Als ich plante, dieses Zeugnis in schriftlicher Form zu geben, und daraufhin in meinen Aufzeichnungen blätterte, fiel mir der Zettel in die Hände, welchen ich im Dezember 2004 schrieb. Ich formulierte damals die sechzehn Wunschpunkte für mein Leben.
Nun fand ich ihn wieder und las mir Punkt für Punkt noch einmal durch. Wie musste ich staunen! Genau die Hälfte aller Wünsche ist bereits in Erfüllung gegangen. Innerhalb von acht Monaten hat Gott acht Punkte in meinem Leben entscheidend verändert!

Beispielsweise hatte ich meine Sehnsucht geäußert, Jesus richtig von Herzen lieben zu können, und zu lernen, ihn zu spüren und wahrzunehmen, seine Nähe und Gegenwart zu genießen. Und genau diese Fähigkeit besitze ich, seit im Mai Jesus seine Hand auf mein Herz gelegt hat. Danke!

Ein weiterer Punkt war, dass ich Jesus an seine Verheißung mit der Engelswalze erinnerte und um Erfüllung seiner Zusage bat. Und auch das ist eingetroffen. Die Walze ist ins Rollen gekommen, sie bewegt sich bereits in unserem Haus!

Jesus fordert uns auf „die Hoffnung festzuhalten bis ans Ende, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen ererben.“ Hebr. 6 ,12

Jesus ist so wunderbar. Er gibt uns alles, was wir brauchen und darüber hinaus. Zum Beispiel meine Fähigkeit zum Duschen und Baden stand nicht auf meiner Wunschliste, und Jesus hat mir diese Befreiung geschenkt!

Ich gehe nach wie vor einmal wöchentlich zu meinem Therapeuten und meine Medikamente helfen mir, Traurigkeit und Kraftlosigkeit abzuschwächen.
Gut tut mir, endlich weinen zu können. Seit meiner frühesten Kindheit hatte ich diese Fähigkeit fast vollständig verloren. Nun kann ich Schmerzen und Trauer in meinen Tränen zum Ausdruck bringen, und es bedeutet Erleichterung.

Vor mir liegt noch ein langer Weg, um vollständig und in allen Bereichen durch Jesus neu zu werden. Aber durch die Befreiung von dämonischen Gebundenheiten ist der Weg offen geworden, den ich gehen kann. Auch wenn es nicht immer einfach ist und es noch Tage mit Depressionen gibt.
In unserer Ehe wünschen Christoph und ich uns noch viel Veränderung. Wir beten beide dafür, dass Jesus in unsere Beziehung eingreift und sein Sieg sichtbar wird.
Es erfordert viel Geduld und immer wieder Demut, voreinander Schuld und Sünde zu bekennen. Aber wir haben Hoffnung, dass unsere Ehe hält und wir miteinander wieder glücklich werden.

Auch die Geschehnisse meiner Vergangenheit gilt es noch aufzuarbeiten. Die Erinnerungen schmerzen, und oft kommen neue Erinnerungen an längst vergessen Geglaubtes hinzu.
Doch ich ahne inzwischen, dass all das, was gewesen ist und schwer war, einen Sinn hatte und mich vorbereitet, auf das, was noch kommen wird.
Manchmal versuchen satanische Mächte sich von außen meinem Leben zu nähern und sich an mich zu heften. Wie gut, zu jedem Zeitpunkt die Autorität Jesu ergreifen zu können um diese Angriffe abzuwehren.
„Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben.“ 1.Petr. 5,8 u. 9a

Ich danke Jesus für seine Gnade, die er mir erwiesen hat und jeden Tag neu erweist. Ich brauche mir seine Liebe und Barmherzigkeit nicht zu verdienen. Ich kann aufhören, mich selbst durch das, was ich leisten kann, zu definieren.
Jesus liebt mich genau so, wie ich bin. Diese Erkenntnis tut so gut und führt mich in eine neue Freiheit hinein.

Das beste und größte Geschenk, das ich bekommen habe, ist, Jesu Liebe spüren zu können, seine Gegenwart wahrzunehmen. Und dies hat mich befähigt, aus tiefstem Herzen sagen zu können: Jesus, ich liebe dich!

Ganz behutsam leitet Jesus mich, und liebevoll führt er mich Stück für Stück zum Vater. Ihn, den Vater im Himmel, möchte ich immer mehr und immer besser kennen lernen. Er ist so ganz anders als mein irdischer Vater, und es tut so gut, in seiner Nähe zu sein, bei ihm auszuruhen und seine lieben Arme wahrzunehmen.

Aus unserer missbrauchenden Gemeinde sind wir inzwischen ausgetreten. Ich empfand beim Weggehen keinerlei Groll oder Hass auf die Missbraucher. Ich fühlte eine große Freiheit und tiefen Frieden.
Ich durfte erleben, wie wunderbar eine tiefe persönliche Beziehung zu Jesus Christus ist. Sie ist viel kostbarer und wertvoller als die eingetragene Mitgliedschaft in einer Gemeinde. Denn wir folgen ja nicht Menschen nach, nicht Meinungen, nicht Traditionen, wir folgen einem lebendigen Herrn. Er selbst offenbart sich uns immer wieder neu. Und der Heilige Geist füllt uns aus mit Weisheit von ihm, mit Stärke von ihm.
Diese Wahrheit ist mir sehr kostbar und wichtig. Denn vonseiten unserer Missbrauchergemeinde wurde uns bereits vor unserem Eintritt gesagt, dass wir unbedingt einer Gemeinde angehören müssten, weil wir ansonsten unserer Errettung nicht sicher sein könnten. Von dieser Lüge bin ich frei geworden, denn allein mein Glaube an Jesus Christus, der für mich am Kreuz den Tod besiegt hat, garantiert ewiges Leben in seiner Herrlichkeit.

Ich habe in den vergangenen Monaten immer wieder gemerkt, wie gerade in Zeiten großer körperlicher Schwäche oder seelischer Schmerzen Gottes wunderbarer Heiliger Geist Situationen herbeigeführt hat, in denen er mich als sein Werkzeug gebraucht hat. Er ist nicht auf meine Kraft angewiesen. Alles, alles darf ich von ihm allein erwarten.
Nur ihm allein gebührt die Ehre.

Geistlicher Missbrauch ist sehr schlimm, sehr verletzend und hinterlässt Wunden und später Narben. Ich weiß nicht, ob Jesus mich noch einmal so führen wird, einer Gemeinde beizutreten. Ich bete um viel Weisheit und Bewahrung an dieser Stelle. Ich möchte offen sein und bereit sein, den Willen meines lieben Herrn Jesus zu erkennen und gehorsam sein.

Ich ermutige alle Menschen, die diese Zeilen lesen und selbst Opfer geistlichen Missbrauchs sind, nicht aufzugeben. Menschen verletzen, Menschen enttäuschen, Menschen missbrauchen. Doch Jesus ist so ganz anders. Jesus ist treu. Jesus ist sanft. Jesus ist barmherzig. Jesus manipuliert keinen Menschen. Jesus schenkt uns Freiheit und seine Gnade ist so wunderbar groß.
Ihn immer besser kennen zu lernen und an seiner lieben und starken Hand durch alle frohen oder schweren Tage gehen zu dürfen ist solch ein großes und kostbares Geschenk.

Und Jesus schenkt uns Beziehungen. Ich durfte erleben, Christen kennen zu lernen, zu denen ich eine tiefe Herzensbeziehung aufbauen konnte. Es sind keine geistlichen Leiter oder so genannte „große Männer Gottes“. Es sind Menschen mit eigenen Verletzungen, Menschen mit Fehlern und Schwächen, aber mit einer tiefen Liebe zu Jesus, unserem gemeinsamen Herrn. Und ich erlebe, wie sich gegenseitiges Vertrauen aufbaut und Annahme. Dafür bin ich so dankbar. Diese Beziehungen sind ein kostbarer Schatz und ein Geschenk meines Herrn.

Wenn auch du, lieber Leser, an einer Stelle in deinem Leben Missbrauch erlebt hast, wenn du von Menschen enttäuscht oder verletzt wurdest, dann ist mein Gebet, dass Jesus dich ganz tief berührt und dir sein wundervolles Wesen immer mehr offenbart.

„Denn mächtig ist über uns seine Gnade! Die Treue des Herrn währt ewig! Halleluja!“
Psalm 117/2